Omaha Poker Strategie
Empfohlene Hände
Wer sich an diese Liste empfohlener Karten hält, wird selten Probleme bekommen und sich in einer Hand wiederfinden, bei der er nicht weiß, ob er aussteigen oder weiterspielen soll.
Zu Beginn noch einige kurze Worte zur Bezeichnung der Hände, die hier verwendet wird: Karten mit einem Zahlenwert werden entsprechend bezeichnet, also beispielsweise 7, ansonsten steht „A“ für Ass, „K“ für König, „D“ für Dame und „B“ für Bube. Die Farben werden ebenfalls abgekürzt, also steht „h“ für Herz, „p“ für Pik, „ka“ für Karo und „kr“ für Kreuz. Ein Ass in der Farbe Pik wäre also zum Beispiel „Ap“.
Kombinationen mit zwei Assen: Jede Hand mit einem Paar Assen ist eine starke Hand, wobei manche wesentlich besser sind als andere. Natürlich ist eine Hand wie Ap-Aka-Kp-Kka im Grunde die beste Hand, die man haben kann. Man hat die beiden besten Paare und, wenn man einen Drilling bekommt, weiß man, dass man den besten Drilling hat, sollte man ein Full House bekommen, ist es ebenfalls das beste, das möglich ist. Auch ein Flush oder ein Straight wären mit Sicherheit die besten, die es am Tisch geben kann.
Man betrachte nur den Unterschied zwischen dieser Hand und einem „einfachen“ Paar Assen, wie beispielsweise Ap-Aka-9h-5kr. Obwohl diese Hand bessere Chance hat als jede andere Hand, die nicht ebenfalls zwei Asse beinhaltet, fehlen die Möglichkeiten zu einem Flush oder einem Straight, man kann nur einen möglichen Drilling bekommen und nicht zwei und tritt man gegen viele Gegner an, findet sich recht leicht eine bessere Hand. Aber hat man eine solche Hand, ist man zunächst natürlich immer noch im Vorteil, wenn niemand eine noch bessere Hand hat, deshalb ist es wichtig, und sogar noch wichtiger als mit einer besseren, den Einsatz zu erhöhen, um möglichst viele Gegner davon abzuhalten, die Hand zu spielen.
Andere gute Hände, die ein Paar Asse beinhalten, sind natürlich Hände wie A-A-D-D, A-A-B-B, A-A-10-10, A-A-9-9, aber im Grunde bedeutet jedes zusätzliche Paar eine wirklich gute Hand. Je mehr die Karten dabei dieselbe Farbe haben, desto besser wird die Hand natürlich insgesamt.
Asse sind aber auch dann wertvoll, wenn sie nicht zusammen mit einem anderen Paar auftreten. Hände wie A-A-B-10, A-A-K-D, A-A-D-B, A-A-K-10 oder A-A-K-B sind großartige Hände, die sich schon vor dem Flop sehr aggressiv spielen lassen. Schließlich kann vor dem Flop niemand eine bessere Hand haben als ein Paar Asse. Der große Vorteil von Händen wie A-A-K-K in den gleichen Farben, die sie gegenüber Händen wie A-A-8-4 in verschiedenen Farben haben, ist das die erste Variante viel mehr Potenzial hat, zu einer wesentlich besseren Hand als einem Paar Asse zu werden, das ist es, was sie zu so herausragenden Händen macht.
Kombinationen mit zwei Königen oder zwei Damen: Genau wie bei den Assen gilt auch hier, dass jede Hand, die ein Paar Könige oder Damen beinhaltet, eine gute Hand ist. Auch was den genauen Wert angeht, verhält es sich im Grunde genau gleich wie bei den Händen, die ein Paar Asse beinhalten.
Bei den besten Händen in dieser Kategorie wird das Paar durch ein weiteres hohes Paar ergänzt, das die gleichen Farben hat. Dementsprechend ist Kka-Kp-Dka-Dp besser als Kka-Kp-9ka-9p. Obwohl jeder mögliche Flush den König als höchste Karte hätte, lässt sich aus der ersten Hand ein höherer Drilling machen und entsprechend auch ein höheres Full House, außerdem kann aus K-K-D-D auch noch ein besserer Straight werden.
Danach kommen in der Wertigkeit der Hände solche, bei denen nur eine der hohen Karten eine Karte in der gleichen Farbe hat. Auch hier gilt natürlich, dass eine Hand wie Kka-Kp-Dka-Dh besser ist als Kka-Kp-9ka-9h.
Ein einziges Paar, das aus Königen oder Damen besteht, ist ebenfalls die Grundlage für eine gute Hand, wenn die anderen Karten in einer Reihe liegen. Eine Hand wie Kka-Kp-Dka-Bp bietet nicht nur ein hohes Paar und eine Möglichkeit auf einen hohen Drilling oder ein hohes Full House, sie ermöglicht auch den zweithöchsten Flush in zwei verschiedenen Farben und eine hohe Anzahl an möglichen Straights.
Verbundene Hände: Hände, die aus Karten bestehen, die sich in einer Reihe befinden, können sehr stark sein, wobei die Kombination B-10-9-8 die beste ist, wenn sie aus jeweils zwei Karten bestehen, die die gleiche Farbe haben. Natürlich sind auch hier die Hände zu bevorzugen, die jeweils zwei Karten in der gleichen Farbe haben, aber hier geht es ja weniger um die Möglichkeit, einen Flush zu bekommen, denn der könnte ja leicht von einem höheren geschlagen werden. Aber die vielen Möglichkeiten, mit einer solchen Hand einen Straight zu bekommen, machen diese Hände zu einer guten Option.
Die Hand muss dabei aber nicht so stark verbunden sein wie im obigen Beispiel. Auch eine Hand mit einer Lücke in der Mitte kann leicht zu einer Situation führen, in der es bis zu 20 verschiedene Möglichkeiten gibt, einen Straight zu bekommen. Je höher die eigenen Karten sind, desto größer ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Straight der bestmögliche ist. Worin liegt also der Unterschied zu einer Hand wie A-K-D-B, die allerdings auch extrem stark ist? Die Hand, die den Buben als höchste Karte besitzt, kann ihren Straight sowohl mit höheren Karten treffen als auch mit niedrigeren. Obwohl die Chancen auf einen Straight mit der Hand A-K-D-B also nicht ganz so hoch sind, wird es doch immer der bestmögliche sein, wenn man doch einen bekommt.
Da hohe Karten grundsätzlich besser sind, sind kleine Kombinationen wie 6-5-4-3 wesentlich schlechter, als sie auf den ersten Blick aussehen. Obwohl natürlich alles, was vorher gesagt wurde, auch hier zutrifft und die Chancen auf einen Straight recht gut sind, wird es eben kein besonders guter Straight, wenn man ihn denn bekommt. Selbst wenn man ihn hat, besteht immer die Möglichkeit, dass ein anderer Spieler bereits einen höheren Straight hat oder er gute Chancen hat, ihn zu bekommen. Solche Hände haben üblicherweise eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, den Spieler einiges an Chips zu kosten, egal ob mit oder ohne Limit gespielt wird. Gute Spieler, die sich mit Omaha auskennen, zögern nicht lange, solche Hände nicht zu spielen und sich einiges an Chips, Zeit und Nerven zu sparen.
Es bleibt also festzuhalten, dass es immer gut ist, jeweils zwei Karten mit der gleichen Farbe zu haben, oder wenigstens zwei Karten der gleichen Farbe, wenn die anderen nicht zusammenpassen. Damit erhöhen sich die Chancen, ein hohes Full House, einen hohen Straight oder einen hohen Flush zu bekommen. Und das sind üblicherweise die Hände, mit denen man beim Omaha erfolgreich sein kann.
Die nun folgenden Hände sind beispielhaft für gute Hände, wenn Omaha gespielt wird. Sie sind bei Weitem nicht so gut wie die Hände, die bereits erwähnt wurden, aber sie sind doch immer noch spielbar. Hierbei handelt es sich um keine vollständige Aufzählung, die genannten Hände dienen eher als Beispiel für eine Vielzahl ähnlicher Kombinationen.
Sehr gute Hände
Dh-Bp-8h-6p: Diese Hand kann gespielt werden. Mit ihr ergeben sich gleich mehrere Möglichkeiten, einen Straight oder einen Flush zu bekommen.
Dp-Dh-6kr-3p: Wenn nicht bereits erhöht wurde, lohnt es sich, diese Hand zu spielen. Die beiden niederen Karten sind aber im Grunde wertlos. Wenn man nach dem Flop nicht drei Damen hat, lohnt es sich nicht, weiterzuspielen.
Kh-9h-6p-5p: Wenn nicht bereits erhöht wurde, lohnt es sich, diese Hand zu spielen. Mit der Hand ergeben sich einige Möglichkeiten, es ist aber unwahrscheinlich, damit die bestmögliche Hand zu bekommen.
Aka-Bkr-10h-8p: Die Hand ist zwar wesentlich schwächer als die wirklich guten, aber die hohen Karten ermöglichen einen guten Straight. Wenn noch nicht erhöht wurde, kann sie also durchaus gespielt werden. Wenn allerdings schon erhöht wurde, ist es recht wahrscheinlich, dass jemand eine bessere Hand hat, es ist also ratsam, auf eine bessere Chance zu warten.
9h-9kr-8kr-8ka: Es ist möglich, einen Straight, einen Flush oder einen Drilling zu bekommen. Die Hand kann also durchaus gespielt werden.
Diese Hände sind spielbar, weil sie verschiedene Möglichkeiten bieten, man also einen Drilling, einen Straight oder einen Flush bekommen kann. Sie sollten dann gespielt werden, wenn noch nicht erhöht wurde. Es ist aber recht schwer, mit ihnen die bestmögliche Hand zu bekommen, und wenn bereits erhöht wurde, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass jemand eine bessere Hand hat. Man tritt also nicht nur vermutlich gegen eine bessere Hand an, man müsste auch mehr riskieren, um zu spielen.
Zuletzt folgen noch einige Beispiele von Händen, von denen man besser die Finger lassen sollte, selbst wenn man günstig einen Flop zu sehen bekommen könnte. Sie sind entweder zu schwach oder führen häufig zu Situationen, in denen man sich nicht befinden möchte.
Unspielbare Hände
7p-7kr-4kr-2ka: Alle Möglichkeiten dieser Hand sind schwach. Drei Siebenen sind noch lange keine Garantie, den Pot auch zu gewinnen und ein Flush oder ein Straight mit diesen Karten kann auch ohne Probleme von den Gegnern geschlagen werden.
Dp-Bp-6h-5h: Wer hauptsächlich Hold'em spielt, tendiert oft dazu, eine solche Hand zu spielen. Für Hold'em sind die einzelnen Hände durchaus spielbar, aber bei Omaha ist diese Hand absolut wertlos. Weder die Fünf noch die Sechs lassen sich brauchbar mit den hohen Karten verbinden, wodurch sich zeigt, dass zwei Hände, die bei Hold'em spielbar wären, nicht unbedingt eine gute Hand für Omaha ergeben. Es gibt recht viele Kombinationen, für die das gilt. Beispiele sind Ap-10h-5kr-5ka, Bh-8h-5kr-4kr oder Ah-Kh-3kr-3h. Mit etwas Übung lassen sich solche Hände recht gut erkennen.
4kr-4h-3ka-3p: Kleine Drillinge oder Straights haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man am Ende mit der zweitbesten Hand dasteht und mehr verliert, als man hätte riskieren sollen. Die beste Option bei solchen Händen ist, sie einfach nicht zu spielen.
Ap-2h-3h-4kr: Während man bei Omaha/8 mit einer solchen Hand erhöhen würde, sollte man sie bei Omaha-high überhaupt nicht spielen. Jeder Straight, der möglich ist, kann leicht von einem anderen geschlagen werden und mit einem so kleinen Flush tatsächlich zu gewinnen, ist ebenfalls äußerst selten. Und wenn ein Ass kommt, verliert man mit einem so schwachen Kicker nahezu automatisch gegen jedes andere Ass.
Kh-Dka-7p-6kr: Zwei mögliche Straights hat diese Hand zwar, aber sonst nichts. Es handelt sich damit um ein weiteres Beispiel, bei dem zwei gute Hände für Hold'em nicht einmal eine brauchbare für Omaha sind. Solche Hände kosten nur Geld, das besser gespart werden sollte.
Natürlich handelt es sich bei diesen Empfehlungen nicht um die einzigen Hände, die vor dem Flop gespielt werden können. Wer das Spiel aber noch lernt und erste Erfahrungen sammelt, kann mit ihnen das Risiko verringern, zu viele Hände zu spielen. Außerdem findet man sich wesentlich seltener in komplizierten Situationen wieder, die Anfänger verwirren können. Wenn auf dem Flop nichts getroffen wird, fällt es zudem leichter, die Hand aufzugeben und dadurch Geld zu sparen. Und wenn man spielt, hält man auch meist eine wirklich gute Hand. Und da viele Leute Omaha in erster Linie deswegen spielen, weil es ihnen eine Begründung gibt, mehr Hände zu spielen, kann man auf diesem Wege davon profitieren, dass sich viele Gegner mit schwächeren Händen in den Kampf wagen.