Die Ursprünge des Pokerspieles
Die meisten Menschen kamen erstmals mit dem Pokern in Kontakt, als sie das Spiel in einem Saloon der vielen Westernfilme sahen. Zumeist wurde hier 5-Card Draw gespielt. Sicherlich erhöhten auch die Abenteuer auf dem Mississippi die Bekanntheit des Kartenspieles, denn auch während der Bootsfahrten war das ein beliebter Zeitvertreib. Alle diese Gründe sorgten letztlich allerdings gleichfalls dafür, dass die weitverbreitete Meinung herrschte, das Pokern habe seinen Ursprung im Amerika der 1900er Jahre gefunden. Ebenso, dass das 5-Card Draw die eigentliche Pokervariante war. Beide Vermutungen sind indes falsch.
Woher das Pokerspiel genau stammt, ist nicht gänzlich bekannt. Hartnäckig hält sich die Behauptung, die Chinesen hätten den Zeitvertreib bereits im zehnten Jahrhundert gekannt. In Ägypten fanden Archäologen dagegen sogar Überreste von etwas, das wie Spielkarten aussah. Deren Alter wird etwa auf das 12. oder 13. Jahrhundert datiert. Natürlich wissen wir nicht, wofür die Ägypter die Karten tatsächlich verwendet haben. Dennoch könnte es sich um eine erste Variante des Pokers handeln. Gesichert ist dagegen, dass in Indien im 16. Jahrhundert ein Glücksspiel namens „Ganjifa“ sehr populär war, bei dem 96 Karten zum Einsatz kamen. Im 17. Jahrhundert wurde in Persien zudem ein Kartenspiel für fünf Teilnehmer entwickelt, welches „As Nas“ hieß und mit insgesamt 25 Karten auskam.
Der gegenwärtige Gebrauch von 52 Karten hat seinen Ursprung hingegen in Europa. Piek, Karo, As und Kreuz wurden erstmals bereits im 15. Jahrhundert in Frankreich in dem Spiel „Pogue“ eingeführt. Sehr wahrscheinlich leitete sich von diesem Wort auch der Begriff „Poker“ ab. Demgegenüber wird aber auch die Meinung vertreten, „Pokern“ stamme aus dem deutschen Sprachgebrauch, wo entweder das „Pochspiel“ oder das „Pochen“ als Namensgeber infrage kommt. Letzteres hat seinen Ursprung bereits im 16. Jahrhundert. In England wurden indes auch Spiele wie „Brag“ oder „Faro“ entwickelt, die ebenfalls in vielen Saloons im alten Westen als Zeitvertreib galten.
Vermutlich kam das Pokern im späten 18. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten und hat sich von dort aus über den gesamten nordamerikanischen Raum ausgebreitet. Spielarten des „Pogue“ wie etwa das „Draw“ oder das „Stud“ wurden während des Bürgerkrieges bekannt. Die damals aufgestellten Regeln besitzen nach wie vor Gültigkeit.